Kann die Ästhetik der Vergangenheit künftige Innovationen beeinträchtigen?
VISION
FELIX STARK
Industriedesigner
formstark.de
Nach einer Ausbildung zum Tischler studierte Felix Stark nachhaltiges Industriedesign und arbeitete als Industriedesigner in Hongkong. Seit der Gründung von "Formstark" ist er zudem als freier Dozent an verschiedenen Hochschulen tätig, unter anderem an der Bauhaus-Universität Weimar, der Fachhochschule Bochum und der ecosign Akademie für Nachhaltiges Design. Seine Arbeiten wurden mehrfach ausgestellt und erhielten zahlreiche Designpreise, darunter den Red Dot und den German Design Award.
Deep Dive
1) Wann fasziniert Sie eine Oberfläche?
Mich faszinieren meist Oberflächen, die ich nicht erwarte. Die Faszination entsteht oft durch etwas Überraschendes, etwas Unwillkürliches. Oft ist es die visuelle Wirkung einer Oberfläche, aber manchmal ist es auch nur das Gefühl, wie sich etwas anfühlt.
2) Welche Art der Oberflächengestaltung vermissen Sie?
Ich habe eine Schwäche für matte Oberflächen. Es gibt inzwischen eine ganze Menge davon, aber in den meisten Fällen fühlt sich das material für meinen Geschmack noch zu empfindlich an - haltbarere Lösungen wären toll. Ich finde, dass viele moderne Oberflächen nicht gut altern. Oberflächen mit den positiven Eigenschaften moderner Materialien, die mit der Zeit immer schöner und individueller werden - das wäre wunderbar.
3) Ein Raum. Eine Oberfläche. Was wählen Sie?
Ich mag Beton und Holz immer. Waschbeton und Buche finde ich etwas schwierig, aber ansonsten ist eine schöne Oberfläche aus Beton oder Holz etwas, an dem ich mich nie satt sehen kann - ob allein oder in Kombination.
4) Wie sieht Ihre Vision für die zukünftige Oberflächengestaltung aus?
Wahrscheinlich eine ganze Menge. Selbstleuchtende, animierte Oberflächen, interaktive, funktionale Beschichtungen, und so weiter. Es wird spannend zu beobachten sein, ob wir eine Art Überforderung erleben, die zu einer weit verbreiteten Vorliebe für stark reduzierte Oberflächen führt, oder ob wir uns so sehr an die Stimulation gewöhnen, dass alles, was keinen starken visuellen Reiz hat, als langweilig empfunden wird. Es ist auch möglich, dass Augmented Reality bis dahin so integriert sein wird, dass Oberflächen eine Frage der persönlichen Vorliebe werden und jedem Betrachter anders erscheinen. Ich bin gespannt darauf!