Design ist kein Masterplan - es ist ein Dialog mit dem, was bereits existiert. Denn Design beginnt nicht im Kopf, sondern in der Hand: mit dem Widerstand eines Fadens, dem Bruch einer Struktur, dem Gewicht eines Steins. Bei IP25 stellen wir die Frage, wie Dekore entstehen können, wenn das Material nicht nur ein Träger von Ideen ist, sondern deren Motor. Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir aufhören, Muster zu entwerfen - und anfangen, sie zu entdecken.
Sollten Muster wachsen, anstatt entworfen zu werden?
VERONIKA MOOS
(*1961 in Bensberg)
Studium an der Akademie der Bildenden Künste, Mainz
Studium der Philosophie und Germanistik, Promotion, Köln Laufende nationale und internationale Ausstellungen, Lehrtätigkeit, Landespreis NRW "Manu Factum" (2019)
Lebt und arbeitet als freischaffende Künstlerin mit den Schwerpunkten Umweltkunst, performative Interaktion und Bildhauerei mit Ateliers in Köln und der Eifel.
Veronika Moos arbeitet mit Textilen und natürlichen Materialien, oft unter Einbeziehung von Fundstücken. Sie sagt: "Indem ich Material mit meinen Händen greife, forme ich Gedanken. Der Stoff ist in erster Linie eine Frage nach meiner Haltung zur Welt."
Warum Material? Warum Veronika Moos?
Veronika Moos betrachtet das Material als Gegenüber, nicht nur als Werkzeug. Ihre Arbeiten zeigen, dass jedes
Material ein Eigenleben hat - mit Spuren und Widerständen. Die Itajime Shibori-Technik macht dies sichtbar: Wo der Stoff gebunden wird, bleibt er weiß - nicht als Makel, sondern als Teil des Kunstwerks. Für Veronika Moos ist das Schaffen ein Prozess des Zuhörens. Ihre Haltung zeigt: Ein Entwurf muss nicht perfekt sein, um sinnvoll zu sein. Es kann Kanten, Lücken, Struktur haben. Genau das ist es, was Interprint inspiriert. Denn gutes Design entsteht, wenn Material ernst genommen wird - nicht nur als Oberfläche, sondern als Ausgangspunkt für neue Ideen.

OVER THE RAINBOW (seit 2009)
12 gefärbte Fahnen, je 260 x 30 cm
Bouretteseide / Chiffonseide
Gefärbt mit der Itajime-Shibori-Technik